Es gab eine Reihe von technischen Details. Dazu gehören eine geringfügige Änderung des Satzes, mit dem die Mindestreserven vergütet werden (jetzt der Depot- und nicht mehr der Hauptrefinanzierungssatz), und eine umfassende Überarbeitung der TLTRO-Bedingungen. Letztere wird bereits ab dem 23. November zu einem deutlichen Rückgang der Überschussliquidität führen.
"Die Inflationsrisiken überwiegen, während die Wachstumsrisiken auf der Unterseite liegen."
Verlangsamtes Wachstum und zu hohe Inflation rücken immer mehr in den Vordergrund und lassen die EZB-Erklärung weitgehend unverändert. Da die EZB nach wie vor an der Straffung der Geldpolitik festhält, nehmen die Rezessionsrisiken für die Wirtschaft des Eurogebiets zu. Die Inflation ist nach wie vor zu hoch, und die EZB geht davon aus, dass sie über einen längeren Zeitraum über dem Zielwert liegen wird, da der Preisdruck weiter zunimmt. Daher ist eine weitere Straffung der Geldpolitik erforderlich, um dem Risiko einer anhaltenden Aufwärtsverschiebung der Inflationserwartungen vorzubeugen. Lagarde räumte ein, dass sich das Lohnwachstum angesichts eines historisch angespannten Arbeitsmarktes beschleunigen könnte, was zusammen mit den Auswirkungen der Abwertung des Euro bedeutet, dass das Inflationsrisiko weiterhin stark nach oben gerichtet ist. Die raschen Zinserhöhungen der EZB dürften die Abwärtsrisiken für die Wirtschaft im Jahr 2023 weiter verschärfen, was sich zusätzlich zu den Auswirkungen der steigenden Energiepreise auf das real verfügbare Einkommen bemerkbar macht. Die jüngste Umfrage zur Kreditvergabe der Banken deutete bereits auf eine Verschlechterung der Kreditbedingungen hin, da die Nachfrage nach Krediten, insbesondere für Anlageinvestitionen, nachließ. Lagarde wiederholte auch ihre Forderung nach einer zeitlich begrenzten, gezielten und maßgeschneiderten Finanzpolitik, um Konflikte mit dem Mandat der EZB zur Inflationsbekämpfung zu vermeiden.