Alternavest News / Inside

Risiken bevorstehender Zinssteigerungen

Die Volatilität auf den Währungsmärkten war in den letzten Jahren so niedrig, dass viele Investoren Währungsrisiken gar nicht mehr beachten. Das könnte sich angesichts steigender Zinsen bald ändern. Vor allem Investitionen in Emerging Markets und in Rohstoffe sollten deshalb Beachtung finden.

 

Der Währungshandel ist bei Brokern unter anderem aufgrund der starken Volatilität sehr beliebt. Wer sich der hohen Spannung wegen im Währungshandel versucht hat, war in FX-Märkten zuletzt allerdings eher fehl am Platz. In den letzten Jahren war die Währungsvolatilität im historischen Vergleich gering, vor allem aufgrund der niedrigen Inflation und der Nullzinspolitik. Einige Währungshändler sind deshalb in Kryptomärkte abgewandert. Das Makro-Umfeld ändert sich gerade; Konsumentenpreise steigen, und die Zinsen werden demnächst auch wieder steigen.

Inhalt

  • Divergente Zinsentwicklung

  • Risiken in Emerging-Markets und in Rohstoffpreise

  • Risiken für Kreditgeber

Divergente Zinsentwicklung

Der Währungs-Volatilitäts Index der Deutschen Bank, liegt heute im Vergleich zu den letzten 20 Jahren fast auf seinem Tiefstand. Im Gegensatz dazu steht der Aktien Volatilitäts Index ungefähr auf seinem langfristigen Durchschnitt. Die Erholung in der Wirtschaft fällt weltweit sehr unterschiedlich aus und Zentralbanken reagieren auf unterschiedliche Weise auf die steigende Inflation. Die daraus entstehenden Zinsunterschiede könnten die Volatilität auf dem Währungsmarkt wieder erhöhen.

 

Angesichts der globalen Rolle des US-Dollars ist vor allem die Zinspolitik in den USA relevant. Die Fed hat bereits beschlossen, ihr Anleihekaufprogramm zurückzufahren. Eine Zinserhöhung im Jahr 2022 ist ebenfalls möglich. EZB-Präsidentin Christine Lagarde hält eine Zinserhöhung im Euroraum im nächsten Jahr hingegen für „sehr unwahrscheinlich.“ Die Bank of England hat eine Zinserhöhung in den nächsten Monaten angekündigt; die Norwegische Zentralbank hat als erste Zentralbank in Europa die Zinsen bereits angehoben. In Japan rechnet angesichts anhaltender Deflation in der nächsten Dekade kaum jemand mit einer Zinserhöhung.

Risiken in Emerging-Markets und in Rohstoffpreise

Vor allem Schwellenländer sind anfällig für globale Zins- und Währungsschwankungen. Als die Fed im Jahr 2013 von expansiver zu restriktiver Geldpolitik überging, setzte eine Kapitalflucht aus Emerging-Markets ein. Anleger, die aufgrund der Niedrigzinsen zuvor Kapital aus den USA in Schwellenländer investierten, kehrten angesichts der Zinserhöhungen in die USA zurück. Diese Kapitalflucht traf vor allem Südafrika, Brasilien, Indien, Indonesien und die Türkei.

 

Im Vergleich zu 2013 sind diese Fünf heute hinsichtlich ihrer Auslandsschulden besser aufgestellt. Sie nehmen mehr Schulden in ihren eigenen Währungen statt in US-Dollar auf. Trotzdem ist insbesondere der Privatsektor nach wie vor massiv in US-Dollar verschuldet. Sollte der Dollar im Wert steigen, dann müssten Unternehmen mehr Kapital in nationaler Währung aufbringen, um ihre Auslandsschulden zu begleichen.

 

Da Rohstoffe für gewöhnlich in US-Dollar gehandelt werden, spielen Währungswechselkurse für Investoren ebenfalls eine entscheidende Rolle. Gerade Edelmetallen und Rohöl haftet zu Recht der Ruf an, bei einer Abschwächung des US-Dollars, Kursgewinne zu verzeichnen. Aber auch bei einer Aufwertung des US-Dollars sind Kursverluste am Rohstoffmarkt nur natürlich, da die Rohstoffe dadurch für Investoren aus dem Nicht-Dollar-Raum teurer werden.

Risiken für Kreditgeber

Auch Kreditgeber der G-20 Länder sind anfällig für Währungsschwankungen, denn das Kreditausfallrisiko ihrer internationalen Kreditnehmer steigt. Die geringe Währungsvolatilität der letzten Jahre hat Unternehmen dazu verleitet, Währungsrisiken weniger abzusichern. Zum Beispiel haben sich japanische Versicherer laut Daten der Fed während und nach der Finanzkrise 2008 viel stärker mittels Derivate gegen Währungsrisiken abgesichert als heute. Sollte die Währungsvolatilität in Zukunft wieder steigen, sind solche nicht abgesicherten Positionen ein ernst zu nehmendes Risiko.

 

Man könnte zwar meinen, dass die Währungsvolatilität auch zu Beginn der Finanzkrise 2007 und der COVID-Krise 2020 sprunghaft anstieg. 2007 wie 2020 haben die führenden Zentralbanken geschlossen mit expansiver Geldpolitik reagiert. Heute dagegen gehen die Währungshüter weniger koordiniert vor, sondern treffen Einzelentscheidungen. Anleger sollten deshalb wieder vermehrt mit hohen Schwankungen rechnen und ihr Portfolio auf entsprechende Risiken hin überprüfen lassen.

inside-alternavest.article.information

Risiken bevorstehender Zinssteigerungen

Die Volatilität auf den Währungsmärkten war in den letzten Jahren so niedrig, dass viele Investoren Währungsrisiken gar nicht mehr beachten. Das könnte sich angesichts steigender Zinsen bald ändern. Vor allem Investitionen in Emerging Markets und in Rohstoffe sollten deshalb Beachtung finden.

 

Der Währungshandel ist bei Brokern unter anderem aufgrund der starken Volatilität sehr beliebt. Wer sich der hohen Spannung wegen im Währungshandel versucht hat, war in FX-Märkten zuletzt allerdings eher fehl am Platz. In den letzten Jahren war die Währungsvolatilität im historischen Vergleich gering, vor allem aufgrund der niedrigen Inflation und der Nullzinspolitik. Einige Währungshändler sind deshalb in Kryptomärkte abgewandert. Das Makro-Umfeld ändert sich gerade; Konsumentenpreise steigen, und die Zinsen werden demnächst auch wieder steigen.

inside-alternavest.article.writtenBy Massimo Di Santo.
Alternavest Partners GmbH Otto-Heilmann-Str. 17 82031 Grünwald

inside-alternavest.article.publishedAt
inside-alternavest.article.on Alternavest.com